Die Verwendung fossiler Energie auf null reduzieren: Das ist das Ziel des Gewächshaussektors. Neben Erdwärme und Öko-Energie ist Sonnenenergie notwendig, um dieses Ziel zu erreichen. Die Firma G2 Energy errichtete 9.300 Quadratmeter Sonnenkollektoren, mit denen die benachbarten Gewächshäuser von Tesselaar Freesia beheizt werden. Dies ist das bisher größte Solarthermie-Projekt im Gewächshaussektor. Auf der Fachmesse HortiContact sprachen wir mit Kees Molenaar, Account-Manager bei G2 Energy. „Früher oder später müssen wir weg vom Gas, das erkennen auch die Gewächshausbetriebe. Wir denken, dass die Zukunft der Sonnenenergie gehört.“
Das Unternehmen Tesselaar Freesia in Heerhugowaard ist seit 2007 MPS-ABC-Teilnehmer und mit A+ bewertet, was bedeutet, dass es nicht nur auf dem Gebiet der Energie gut abschneidet, sondern auch einen nachhaltigen Umgang mit Pflanzenschutzmitteln und Düngern pflegt. „Ich bin in erster Linie Unternehmer, das verschweige ich nicht. Wenn ich das mit Nachhaltigkeit kombinieren kann, ist das natürlich schön“, sagt Pip Tesselaar, der Inhaber von Tesselaar Freesia. „Letztendlich hat die Installation der Sonnenkollektoren auch einen positiven Einfluss auf die Kosten.“
Bodenqualität
Bei der Errichtung eines Solarparks ist es wichtig, dass Rücksicht auf den Boden und die Artenvielfalt genommen wird. Wageningen University & Research (WUR) zufolge ist es essenziell, dass ausreichend Licht und Wasser auf den Boden gelangen. Das wird durch die Anzahl, die Höhe und den Neigungswinkel der Kollektoren erreicht. „Die Kollektoren bei Freesia Tesselaar wurden so installiert, dass ausreichend Licht unter die Kollektoren gelangt“, berichtet Molenaar. „Es gibt Platz zwischen den Kollektoren und sie sind schräg aufgestellt. Wir haben auch Gras gesät und unter den Sonnenkollektoren grasen Schafe. Auf diese Weise versuchen wir, eine gute Bodenqualität zu gewährleisten.“
Dreihundert Haushalte
Die von den Kollektoren erzeugte Wärmemenge entspricht dem Jahresverbrauch von dreihundert Haushalten. Insgesamt werden 550.000 Kubikmeter Gas gespart. „Wir benötigen kein Gas mehr“, sagt Pip Tesselaar. „Der Solarpark liefert 50 bis 60 °C warmes Wasser, mit dem das Gewächshaus beheizt wird. Etwaige Überschüsse werden im Boden mit einem Erdwärmeübertrager gespeichert.“ In kalten Monaten wird diese Wärme hochgepumpt und mit einer Wärmepumpe weiter auf 45 bis 50 °C aufgewärmt.
Tesselaar benötigt zwar kein Gas mehr, aber er bezieht noch Strom für die Wärmepumpen und die Beleuchtung vom Netz. Ende 2019 stimmte die Zweite Kammer in den Niederlanden einer Erhöhung des Aufschlags für nachhaltige Energie um 177 Prozent für Strom aus dem Netz zu, wodurch die Stromkosten stark gestiegen sind. „Wir alle wollen weg vom Gas, aber nun sollte ich besser eine Kraft-Wärme-Kopplung installieren. Es ist unglaublich, was hier passiert ist.“
Wenn man zu mehr Nachhaltigkeit beitragen möchte, ist Glycol nicht zu verantworten
1,5-mal so groß
Die Sonnenkollektoren von G2 Energy sind noch aus einem weiteren Grund nachhaltig: Sie funktionieren mit Wasser und enthalten kein Glycol. Molenaar: „Wenn man zu mehr Nachhaltigkeit beitragen möchte, ist Glycol nicht zu verantworten. Wird ein Sonnenkollektor undicht (was bei einer Lebensdauer von 30 Jahren schon einmal vorkommt), gelangt Glycol in den Boden, und das will man nicht, vor allem dann nicht, wenn in der Nähe Landwirtschaft betrieben wird.“
Trotz des höheren Aufschlags für nachhaltige Energie sind weitere Solarparks geplant. „Wir arbeiten derzeit an einer Anlage für die Gärtnerei Mol Freesia (Foto oben), die 1,5-mal so groß wird wie jene von Freesia Tesselaar“, sagt Molenaar. „Auch dieser Gärtner ist bald nicht mehr von Gas abhängig. Dies zeigt wieder einmal, wie sehr Sonnenenergie im Kommen ist.“